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Abenteuer Promotion

Am 3. Juli 2019 nahmen die Gewinner des Fotowettbewerbs 2019 ihre Preise in Empfang.

In diesem Jahr wurden zwei erste Preise verliehen. Einer davon ging an Jonas Stuck, Promovierender am Rachel Carson Center for Environment & Society. Sein in Brandenburg aufgenommenes Foto zeigt eine leergeräumte Halle, in der unsortierter Müll aus der Hauptstadt gelagert wurde. In seinem Promotionsprojekt untersucht Jonas Stuck den Handel mit toxischem westdeutschem Müll, der als Devisenbringer von der DDR bereitwillig aufgenommen wurde. Für die BRD war damit das Problem gelöst: "Aus den Augen, aus dem Sinn". Umweltpolitisch und humanitär wurden hausgemachte Probleme damit einfach externalisiert.

Der weitere erste Preis ging an die Molekularbiologin Vanessa Luzak, in deren Dissertation es um den Einzeller Trypanosoma Brucei geht, der bei infizierten Menschen die Schlafkrankheit auslöst. Sie nutzt ihn als Modellorganismus, um zu untersuchen, welche Mechanismen dafür verantwortlich sind, dass einzellige Parasiten ihre Oberflächenstruktur sehr schnell verändern und so der menschlichen Immunabwehr entkommen können. Das Foto "Fishing together on your own" ist während einer Reise in Myanmar entstanden und illustriert eine typische Herausforderung des Promotionsalltags.

Den zweiten Preis erhielt der Archäologe Johannes Eber für sein Foto "Pompejanisches Rot", das er während eines Forschungsaufenthalts in Pompeji aufgenommen hat. Sein Promotionsprojekt behandelt die Bedeutung und Wahrnehmung von antiken Geruchserfahrungen im römischen Hauskult. Neben antiken Schriftquellen, die sich mit der Rolle von Rauchopfern im römischen Ritus beschäftigen, bearbeitet er vor allem archäologische Quellen: ausgegrabene und dokumentierte Räuchergefäße als Materialisierung des Geruchs, ihre Kontexte in pompejanischen Häusern und Hausaltären sowie die bildlichen Darstellungen des Opferritus in der pompejanischen Wandmalerei.

Der dritte Preis ging an die Gesundheitswissenschaftlerin Annette Abraham, die in ihrer Dissertation eine vernachlässigte Tropenkrankheit, die Neurozystizerkose, untersucht. Bei dieser Infektionserkrankung sind sowohl Mensch als auch Schwein in einem komplexen Zyklus involviert. Daher ist eine wichtige Komponente der im Bereich der globalen Gesundheit angesiedelten Arbeit die integrative Betrachtung des Systems Mensch-Tier-Umwelt, da der Mensch nicht losgelöst von seiner Umwelt betrachtet werden kann. Das Foto ist während eines Forschungsaufenthalts in Indien entstanden und verdeutlicht eben diese enge Beziehung zwischen Mensch, Tier und Umwelt.

Den diesjährigen Publikumspreis gewann Andreas Jünger, ebenfalls Doktorand am Rachel Carson Center, für seine Momentaufnahme der ersten Demonstration der 'Fridays for Future'-Bewegung in Madrid am 1. März dieses Jahres. Im Rahmen seiner Dissertation beschäftigt sich der Historiker mit der Entwicklung der (Agrar-)Ökologie-Bewegung in Südspanien seit den 80er Jahren. Das nun prämierte Bild, das eher zufällig zwischen mehreren Rechercheterminen im Madrider Regierungsviertel entstand, lässt zahlreiche Bezüge zu Themen und Anliegen der frühen Jahre erkennen und verortet diese zugleich in der aktuellen Klimadiskussion.